Knigge-Gesellschaft kritisiert sinkende Umgangsformen im Bundestag

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Zwei Personen geben sich die Hand hinter einem Tisch mit Mikrofonen, Namensschildern, Gläsern und Papieren, mit Flaggen dahinter und einem Publikum davor.

Knigge-Gesellschaft kritisiert sinkende Umgangsformen im Bundestag

Die Deutsche Knigge-Gesellschaft hat sich besorgt über sinkende Umgangsformen im Bundestag geäußert. Clemens Graf von Hoyos, der Präsident der Gesellschaft, kritisierte die mangelnde Contenance vieler Abgeordneter und forderte mehr Anstand während der Debatten. Zwar erkannte er Fortschritte in der Kleidung an, warnte jedoch, dass sich das Verhalten im Parlament in den letzten Jahren verschlechtert habe.

Hoyos verwies auf einen Wandel in der Debattenkultur, die er als lauter und emotionaler beschrieb. Ständige Zwischenrufe, häufige Proteste und Störungen deutete er als Zeichen für einen Verfall der Umgangsformen. Viele Abgeordnete scheinen heute mehr daran interessiert, virale Momente zu erzeugen, als sich ernsthaft an der Diskussion zu beteiligen.

Der Präsident hob auch eine positive Entwicklung bei der Kleidung der Parlamentarier hervor. Immer mehr Mitglieder legten Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild, was auf ein wachsendes Bewusstsein für professionelle Außendarstellung hindeute. Allerdings betonte er, dass es keine formellen oder objektiven Aufzeichnungen über Abgeordnete gebe, die für vorbildliches Verhalten ausgezeichnet wurden – solche Bewertungen blieben subjektiv. Trotz dieser Beobachtungen machte Hoyos deutlich, dass die allgemeine Atmosphäre im Bundestag an Disziplin verloren habe. Die Zunahme hitziger Wortgefechte und inszenierter Ausbrüche untergrabe, so seine Argumentation, die Würde und Wirksamkeit der Institution.

Die Äußerungen der Deutschen Knigge-Gesellschaft fallen in eine Zeit, in der die Debattenkultur im Bundestag zunehmend unter Beobachtung steht. Hoyos’ Aussagen deuten darauf hin, dass zwar einige Abgeordnete ihr Äußeres verbessert haben, die Qualität der inhaltlichen Auseinandersetzung jedoch weiter nachlässt. Ohne verbindliche Standards oder eine systematische Erfassung könnten Bemühungen um mehr Anstand letztlich von freiwilligen Verhaltensänderungen abhängen.

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