Wie die DDR 1988 Joseph Beuys widerwillig in **Berlin** ausstellte

Wie die DDR 1988 Joseph Beuys widerwillig in **Berlin** ausstellte
1988 richtete die DDR ihre erste und einzige Ausstellung über Joseph Beuys aus – eine umstrittene Persönlichkeit, die der Staat jahrelang als "unerwünschte Person" geführt hatte. Die Schau, die von Mitte Januar bis Mitte Mai in Berlin lief, markierte einen seltenen Moment der Auseinandersetzung mit einem Künstler, dessen demokratisches und gesellschaftlich engagiertes Werk mit der sozialistischen Kulturpolitik kollidierte. Jahrelang hatten Funktionäre jede Erwähnung seiner Ideen vermieden – bis selbst sie seinen Einfluss nicht länger ignorieren konnten.
Die unter dem Titel Beuys vor Beuys präsentierte Ausstellung war zunächst im Berliner Marstall zu sehen, bevor sie an die Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst wechselte. Gezeigt wurden 216 frühe Werke aus der Sammlung van der Grinten, die alle zwischen 1946 und 1966 entstanden waren. Trotz des Rufs des Künstlers vermieden die Organisatoren sorgfältig, ihn als Demokraten oder Aktivisten darzustellen, und beschränkten sich strikt auf sein Schaffen vor 1966.
Die Ausstellung von 1988 blieb die einzige offizielle Präsentation von Beuys’ Werk in der DDR. Sie bot einen begrenzten, aber beispiellosen Einblick in seine frühen Jahre – losgelöst von dem politischen Kontext, der seine späteren Arbeiten prägte. Die Schau signalisierte eine widerwillige Kursänderung des Staates, doch sie erfolgte nur wenige Monate vor dem Fall der Berliner Mauer.

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