Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly in Russland wegen Putin-Satire angeklagt

Admin User
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Plakate mit Text, einer Flagge, einer Rakete und Logos sind auf einem Tisch ausgebreitet, mit einem Boden sichtbar oben im Bild.

Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly in Russland wegen Putin-Satire angeklagt

Düsseldorfer Bildhauer Jacques Tilly steht in Russland wegen schwerer Vorwürfe vor Gericht

Der Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly muss sich in Russland wegen seiner satirischen Darstellungen von Präsident Wladimir Putin und der russischen Armee vor Gericht verantworten. Obwohl der Prozess am 24. Dezember beginnt, wird Tilly nicht erscheinen – ihm wurde die Anklage nie offiziell zugestellt.

Die rechtlichen Probleme des Bildhauers begannen, nachdem seine Karnevalswagen bei Umzügen Putin und das russische Militär auf die Schippe genommen hatten. Besonders ein Werk, das während des Rosenmontagszugs präsentiert wurde, löste bei russischen Behörden empörte Reaktionen aus. Ihm wird vorgeworfen, falsche Informationen über die Armee verbreitet und politischen Hass geschürt zu haben.

Die Anklagepunkte sehen eine mögliche Haftstrafe von bis zu 15 Jahren vor. Tilly jedoch verteidigt seine Arbeiten seit jeher als Satire und berufen sich auf die Tradition des Hofnarren. Im Laufe der Jahre nahm er unter anderem die katholische Kirche, Politiker von SPD und CDU, islamistische Terroristen, die rechtspopulistische AfD sowie populistische Führungspersönlichkeiten aufs Korn. Trotz des juristischen Drucks gibt sich Tilly unbeeindruckt. Sein nächster Rosenmontagswagen soll sich direkt mit der russischen Verfolgung auseinandersetzen. Ein Prozessbeginn steht fest – doch seine Abwesenheit ist sicher: Die russischen Behörden haben es versäumt, ihm die notwendige Ladung zu übermitteln.

Der Fall zeigt, welche Risiken politische Satire birgt, wenn sie sich gegen ausländische Machthaber richtet. Tillys Werke sorgten zwar schon öfter für Kontroversen, doch erstmals sieht er sich nun mit strafrechtlichen Vorwürfen im Ausland konfrontiert. Das Urteil könnte Präzedenzcharakter dafür haben, wie Künstler grenzüberschreitend für ihre Darstellungen mächtiger Persönlichkeiten zur Rechenschaft gezogen werden.